Suche dir bei der nächsten Shoppingtour einfach mal ein paar Kleidungsstücke heraus und sieh dir das Etikett an. Höchstwahrscheinlich wird Baumwolle oder ein Baumwollprodukt als Hauptfaser angegeben.
Das ist nicht überraschend, weil rund 75 % der Kleidung weltweit zumindest zum Teil aus Baumwolle besteht. Es kann sogar gut sein, dass du die Information über die verwendeten Fasern von einem Baumwolletikett abgelesen hast, denn viele Hersteller verwenden für ihre Kleidung Etiketten aus Bio-Baumwolle.
Aber es gibt einen Unterschied zwischen konventioneller und ökologischer Baumwolle ... weniger als 2 % der weltweit hergestellten Baumwolle ist aus biologischem Anbau. Daher geht es hier um eines der umstrittensten Materialien der Kleidungsbranche: Bio-Baumwolle.
Bio-Baumwolle wird aus Baumwollfasern hergestellt, die nicht genetisch verändert wurden, um die Erntemengen zu steigern. Das hat einige Vor- und Nachteile – hier wollen wir beide Seiten erläutern.
Neutral argumentiert lässt sich feststellen, dass auf Bio-Baumwollfeldern ausschließlich natürliche Pestizide verwendet werden. Das macht die Pestizide nicht weniger giftig für Wildtiere, aber sie sind im Allgemeinen weniger schädlich für das Grundwasser. In Gebieten, die besonders stark von Schädlingen betroffen sind, müssen Bauern allerdings eine größere Menge natürlicher Pestizide einsetzen, als dies bei synthetischen Pflanzenschutzgiften der Fall wäre. Hier müssen also entsprechende Risiken und Kosten einkalkuliert werden.
Positiv ist, dass die Samen – die nicht patentiert sind – auch im nächsten Anbauzyklus verwendet werden können. Weil somit keine teuren, patentierten Samen gekauft werden müssen, ist der Anbau Jahr für Jahr wirtschaftlich. Die Bio-Baumwollfaser wird entfernt, die Samen werden sortiert und dann an einem sicheren Ort gelagert. Ein Überschuss an Samen kann sogar verkauft werden.
Negativ ist, dass für die Herstellung einer Tonne nutzbaren Produkts wesentlich mehr Wasser verbraucht wird als für dieselbe Menge Baumwolle aus gentechnisch verändertem Saatgut. In wasserarmen Regionen ist das einfach nicht machbar. Weil der Anbau von Bio-Baumwolle nicht überall möglich ist, ist der Versandaufwand deutlich höher, was wiederum mehr Treibhausgase produziert. Das bedeutet also: Nur weil etwas als „Bio“ bezeichnet wird, ist es nicht unbedingt umweltfreundlicher. Es gibt viele Vor- und Nachteile abzuwägen.
Klar! Das beste Recycling ist die Kleiderspende – natürlich nur, wenn die Sachen noch in gutem Zustand sind. Aber wenn Kleidung aus Bio-Baumwolle unrettbar verschmutzt oder zerrissen ist, kannst du sie zum Kleider-Recycling geben. Falls sie Grasflecken hat, die sich nicht herauswaschen lassen, solltest du sie vielleicht aussortieren.
Erkundige dich bei deinem örtlichen Recylingunternehmen, wie du das am besten machst. Manche wollen, dass du die Kleidung in durchsichtige Plastiksäcke packst, damit sie trocken und schädlingsfrei bleibt.
Meistens kannst du Kleidung aus Bio-Baumwolle genauso waschen und pflegen wie Kleidung aus konventioneller Baumwolle. Vor der ersten Wäsche gibt es jedoch ein paar Dinge zu beachten, damit das Material nicht leidet. Für die erste Wäsche stellst du deine Waschmaschine auf Fein- oder Handwäsche ein (bei niedriger Temperatur) und nimmst ein besonders mildes Waschmittel, zum Beispiel das Perwoll Renew Wolle Flüssig. So wird die Färbung chemisch fixiert, die Farben sind strahlender und halten länger.
Wir hoffen, dass wir dir die besten neutralen Informationen über Kleidung aus Bio-Baumwolle vorgestellt haben. Wenn du an weiteren Tipps zum Thema Stoffe und Materialien interessiert bist, dann melde dich bei Frag Team Clean an.
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Kommentar
tschallala
März 21, 2022, 12:34 nachm.
Ich trage ausschließlich Baumwollgewebe, die Kunst Fasern erzeugen bei mir stark juckende Hautausschlag, schon seit Kindheit. Außerdem lade ich mich damit so statisch auf, dass ich massive Stromschläge bekomme