Fritz for Future Podcast-Episode #001. Der Podcast, der den Daumen statt den Zeigefinger hebt.
Lange fristeten nachhaltige Fashion-Label ein Nischendasein, doch inzwischen haben sie sich auf dem Markt etabliert. Sie sind gekommen, um zu bleiben – und um die Modewelt zu revolutionieren, vor allem die Fashion-Industrie. Wir verraten, was ein Modelabel nachhaltig macht und an welchen Gütesiegeln du nachhaltige Mode erkennst.
Fair? Bio? Gut fürs Klima? Ressourcenschonend? Labels, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne schreiben, achten darauf, dass die Produktion der Kleidung und Accessoires nicht der Umwelt schadet und dass die Arbeitsbedingungen fair sind. Nachhaltige Mode wird auch als grüne Mode, Bio- oder Öko-Mode, Fair Fashion, Eco Fashion oder Sustainable Fashion bezeichnet. Folgende Kriterien zeichnen nachhaltige Labels aus:
- Die verwendeten Rohstoffe stammen aus nachhaltigen Quellen und wurden nach ökologischen Kriterien produziert.
- Die Kleidung wird ressourcenschonend, das heißt mit möglichst geringem Einsatz von Wasser und Energie produziert.
- Weder bei der Herstellung der textilen Rohstoffe noch bei der Fertigung der Kleidung dürfen Schadstoffe, Chemikalien oder klimaschädliche Verfahren angewendet werden.
- In den Produktionsstätten herrschen faire Arbeitsbedingungen. Diese beinhalten unter anderem den Ausschluss von Kinderarbeit, eine faire Bezahlung, angemessene Arbeitszeiten, die Einhaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen sowie eine soziale Absicherung der Arbeitskräfte.
Es gibt eine Reihe von Gütesiegeln, anhand derer du erkennst, dass ein Modelabel nachhaltig produziert. Sie geben an, welche Kriterien für nachhaltige Mode bei der Fertigung eingehalten wurden.
Welches Gütesiegel das beste ist, lässt sich nicht pauschal sagen, denn die unterschiedlichen Siegel berücksichtigen verschiedene Kriterien. Klar ist aber: Sobald ein Kleidungsstück eines der Siegel trägt, wurde es nachhaltiger produziert als ein Artikel ohne vergleichbares Siegel. Dies sind einige der strengsten Gütesiegel für Modelabels, die nachhaltig produzieren:
IVN Best
Das aktuell sicherste Gütesiegel für Labels, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, ist das „IVN Best“-Siegel. Es wird vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) auf der Basis besonders hoher Standards vergeben. Nur Kleidung, die aus nachweisbar biologisch angebauten Naturfasern wie Wolle, Leinen oder Baumwolle besteht, darf das „IVN Best“-Gütesiegel tragen. Zudem kommen vom Rohstoffanbau bis zum fertigen Artikel nirgendwo giftige Chemikalien zum Einsatz – weder als Spritzmittel noch beim Färben oder Verarbeiten der Textilien. Leder, das nach IVN zertifiziert wurde, ist ein Nebenprodukt der Fleischgewinnung und darf nur mit Farbstoffen pflanzlichen Ursprungs und nicht auf Chrombasis gegerbt werden. Ein nachhaltiges Label, dessen Kleidung das IVN-Siegel trägt, ist beispielsweise Hessnatur.
Global Organic Textile Standard (GOTS)
Das GOTS-Gütesiegel ist eines der bekanntesten, das Mode-Labels für mehr Nachhaltigkeit erhalten. Es wird ausschließlich für Textilien vergeben, die mindestens zu 70 Prozent aus biologisch produzierten Naturfasern bestehen. Alle Zusatzstoffe, die bei der Produktion der textilen Rohstoffe sowie bei der Verarbeitung der Textilien zum Einsatz kommen, werden streng nach umweltrelevanten und toxikologischen Standards geprüft. Immer mehr Fashion-Labels, die sich in Richtung Nachhaltigkeit orientieren, erhalten das GOTS-Siegel, so beispielsweise Esprit oder Armed Angels.
„Made in Green“-Siegel von Oeko-Tex
Dieses Gütesiegel für nachhaltige Labels ist relativ neu. Gleichzeitig ist es eines der strengsten, denn es berücksichtigt alle Produktionsfaktoren: vom Umwelt- und Qualitätsmanagement einer Brand bis hin zu den Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten. Setzen sich Labels für mehr Nachhaltigkeit ein, müssen sie nachweisen, dass sie umfassende Maßnahmen an allen Stellen der Produktionskette treffen.
Oeko-Tex 100 und Oeko-Tex 1.000
Ist ein Kleidungsstück mit dem „Oeko-Tex 100“-Standard ausgezeichnet, ist es frei von giftigen Chemikalien. Die Zertifizierung gibt jedoch nicht an, ob bei der Produktion schädliche Stoffe verwendet wurden. Diese Sicherheit gewährt das strengere Siegel „Oeko-Tex 1.000“. Es schließt nicht nur Schadstoffe in der Kleidung aus, sondern gewährleistet auch, dass am Ort der Produktion alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden und Kinderarbeit ausgeschlossen ist.
Fairtrade
Nicht nur Kaffee oder Schokolade können mit dem „Fairtrade“-Siegel ausgezeichnet werden – es gibt auch an, dass die verwendete Baumwolle fair angebaut und gehandelt wurde. Das Siegel unterstützt die Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft am Produktionsort, indem ein Mindestpreis für Rohbaumwolle sowie Prämien für die Bauern dabei helfen, die zusätzlichen Kosten der Umstellung auf einen nachhaltigen Betrieb zu decken. Es soll nicht nur eine umwelt- und ressourcenschonende Landwirtschaft, sondern auch die Sozialstandards in den meist sehr armen Anbauregionen verbessern.
Laut Greenpeace sind die Siegel „IVN Best“, „GOTS“ und „Made in Green“ von Oeko-Tex die aktuell strengsten und unabhängigsten Zertifizierungen im Fashion-Bereich. Es gibt aber noch viele weitere Gütesiegel, die nachhaltige Labels auszeichnen. Ein wenig Recherche lohnt sich! Vielleicht hast du bereits nachhaltig produzierte Kleidung in deinem Kleiderschrank, möchtest dein Konsumbewusstsein aber noch weiter schärfen oder generell auf mehr Nachhaltigkeit in deinem Alltag achten?
Lass dich von unseren Beiträgen in den Kategorien Der Umwelt zuliebe und Recycling & Upcycling inspirieren. Dort findest du viele spannende Anregungen und Tipps für kleine Veränderungen hin zu einem nachhaltigeren Leben.
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Kommentar
TaGe
Mai 18, 2021, 02:28 nachm.
Sehr aufschlussreich, danke 👍