Ein Jahr geht, ein anderes kommt: Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Mit Sekt und Fruchtbowle stoßen wir auf das neue Jahr an. Doch das ist noch lange nicht alles. Mit diesen Silvesterbräuchen verabschieden sich die Deutschen am liebsten von den vergangenen 365 Tagen.
Um die letzte Nacht des Jahres ranken sich einige Mythen und Legenden. Angeblich treiben böse Geister und Dämonen am 31. Dezember ihr Unwesen. Und diese wollen wir keinesfalls mit ins neue Jahr nehmen. Genau deshalb greifen wir zu Feuerwerk. Das laute Knallen, die leuchtenden Blitze und die sinnlichen Farbspiele am dunklen Himmel sollen das Böse vertreiben. So starten wir mit nichts weiter als Glück und Seligkeit ins neue Jahr.
Schon früher war die Silvesternacht von lautem Getöse erfüllt. Anstatt Raketen und Knallkörper sorgten damals Peitschen und Schellen für Lärm.
Heute dienen die lauten Silvesterbräuche weniger der Dämonen- und Geisterabwehr. In erster Linie gelten Feuerwerkskörper als Gute-Laune-Macher. Das kräftige Knallen macht Lust auf die nächsten 365 Tage und motiviert uns, unsere guten Vorsätze einzuhalten.
„Gutes Neues“, „Prosit Neujahr“, „Frohes neues Jahr“, „Einen guten Rutsch“, „Auf ein Neues“ – pünktlich an Mitternacht sagen wir uns aufmunternde Worte für das neue Jahr. Ein kräftiger Händedruck oder eine herzliche Umarmung verleiht diesem Silvesterbrauch Nachdruck.
Von ungefähr kommen die Neujahrsworte aber nicht. Im Gegenteil: „Prosit“ zum Beispiel kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Lass es gelingen“. Genauso bedeutungsvoll ist „Guter Rutsch“. Damit ist nicht etwa ein reibungsloser Übergang ins neue Jahr gemeint. Tatsächlich geht der Spruch auf das jiddische „Gut Rosch“ zurück, was übersetzt so viel wie „Anfang“ heißt. So wünschst du jemanden weniger einen guten Übergang ins neue Jahr, sondern einen guten Anfang.
Warum heißt Silvester eigentlich „Silvester“? Der letzte Tag des Jahres ist nach Papst Silvester I benannt. Und dessen Gesellschaft war mit Vorsicht zu genießen: Angeblich wollte er Ungläubige mit Fischgräten ersticken. So gehören Lachs, Forelle oder Barsch nicht unbedingt auf das Silvestermenü – sicher ist sicher.
Früher stellten sich die Menschen vor, dass die Sonne an ein Rad gekettet ist. Und dieses Rad bewegt sich ständig um die Erde. An Silvester aber hat es Sendepause. Die Götter sind gnädig und lassen den Menschen ruhen. Bis heute lebt der Brauch fort. Noch immer ist Arbeit am letzten Tag des Jahres bei vielen verpönt.
Gerade beim Wäschewaschen ist Vorsicht geboten. Schuld sind die bösen Geister, die pünktlich zur Wintersonnwende aus ihren Verstecken kriechen. Speziell der Sturm- und Totengott Wotan soll am 31. Dezember mit seinem teuflischen Gefolge sein Unwesen treiben. Würde er sich in deiner Wäscheleine verfangen, wäre er sicher alles andere als erfreut.
Süßes bringt Glück. Kein Wunder, dass in Honig getauchtes Obst wie Äpfel oder Birnen als leckerer Glücksbringer für das neue Jahr gilt.
Wer sich nächstes Jahr einen Geldsegen wünscht, isst am 31. Dezember Linsensuppe. Warum? Ganz einfach: Die Linsen symbolisieren Geldmünzen – und je mehr Linsen du zu dir nimmst, desto mehr Reichtum erwartet dich.
Ein weiterer skurriler Glücksbringer: Eine Schuppe des Silvesterkarpfens im Portemonnaie. Trägst du sie das ganze Jahr mit dir herum, wird dir das Glück also auf Schritt und Tritt folgen.
Um Geflügel machst du am Silvesterabend lieber einen großen Bogen – egal ob Hahn oder Henne. Der Grund: Verärgerst du das Tier, geht dein Glück verloren. Vor allem Gänsen gegenüber lohnt sich Demut. Denn verfliegt die Gans, verfliegt auch dein Glück.
Wenn Miss Sophie ihren Butler James wieder einmal versehentlich abfüllt, müssen wir dabei sein – zumindest beim Silvester zuhause. Bereits seit 1963 gehört die britische Schwarz-Weiß-Komödie fest zu den deutschen Bräuchen zu Silvester dazu. Kurios: Im deutschen Fernsehen ist „Dinner for One“ Pflichtprogramm, in seinem Herkunftsland Großbritannien aber flackert der Sketch am 31. Dezember nur selten über den Bildschirm.
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