Ärgert dich Wasserverschwendung? Dann nutze dein Duschwasser einfach nochmal – aufbereitet versteht sich! Wir zeigen dir, wie das funktioniert.
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Wusstest du, dass du statistisch gesehen täglich knapp 130 Liter Wasser verbrauchst? Ganz schön viel, oder? Mit unseren Tipps nutzt du das auch „Grauwasser“ genannte Abwasser in Zukunft selbst – zur Bewässerung deines Gartens, zum Putzen oder für die Toilettenspülung.
Täglich rauschen im Schnitt mehr als 45 Liter Wasser durch den Abfluss, zum Beispiel beim Baden, Duschen, Zähneputzen. Allein beim Geschirrspülen und Wäschewaschen fallen mehr als 20 Liter Abwasser an. Das stille Örtchen birgt ein besonders hohes Sparpotenzial durch die Nutzung von recyceltem Grauwasser, denn hierfür brauchst du mehr als ein Drittel des täglich genutzten Trinkwassers. Mit unseren Tipps zur Grauwassernutzung schlägst du nicht nur der Trinkwasserverschwendung ein Schnippchen, sondern du sparst auch bei den (Ab-)Wassergebühren und kommst mit deinem Garten selbst durch den trockensten Sommer.
Das im Haushalt anfallende Abwasser kannst du nicht einfach so auffangen und weiterverwenden. Dafür brauchst du eine Anlage, die das leicht verschmutzte Wasser aus Bad und Küche – auch Grauwasser genannt – aufnimmt und reinigt. Bist du Eigenheimbesitzer, kannst du dir eine Grauwassernutzungsanlage anschaffen, die das Abwasser filtert. Außerdem sind für das Recyceln von Grauwasser Veränderungen an den Abflussrohren erforderlich. Denn anders als das Abwasser aus dem Geschirrspüler oder der Waschmaschine gehört alles, was durch die Toilette läuft, zum Schwarzwasser – das ist die Bezeichnung für fäkalienbelastetes Abwasser, das auf jeden Fall im Klärwerk gereinigt werden muss. Grauwasseranlage anschaffen, Rohrleitungen anpassen – das geht nur mit Wohneigentum, oder? Das stimmt – und stimmt auch nicht. Im eigenen Garten oder in einem Gemeinschaftsgarten lohnt sich die Abwasseraufbereitung ebenfalls. Bei Wasserknappheit im Sommer leeren sich die Regentonnen recht schnell, da kannst du aufbereitetes Grauwasser im Garten gut gebrauchen. Warum also nicht eine Grauwassernutzungsanlage im Gartenhäuschen installieren? Zu wenig Platz? Zu viel Technik? Wie wäre es dann mit einer Pflanzenkläranlage?
Die erhältlichen Grauwassernutzungsanlagen basieren zwar auf unterschiedlichen Technologien zur Wasserreinigung, generell wird Grauwasser aber immer nach diesem Verfahren behandelt:
- Über den Abfluss gelangt Abwasser aus Bad und Küche in eine separat für Grauwasser gelegte Leitung.
- Im ersten von zwei Sammelbehältern, dem Grauwasserspeicher, wird das leicht verschmutzte Wasser gesammelt.
- Dort erfolgen auch die Reinigung von grobem Schmutz sowie die Aufbereitung.
- Anschließend fließt das vorbehandelte Grauwasser in den zweiten Behälter, den sogenannten Betriebswasserspeicher. Zwischen den beiden Tanks erfolgt – je nach Anlage – mittels Filtern, Mikroorganismen oder UV-Strahlung die zweite Reinigung.
- Nach diesem Grauwasser-Recycling steht dir für den Garten oder Haushalt hygienisch einwandfreies Wasser zur Verfügung.
Welche Anlage fürs Grauwasser-Recycling für dich infrage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie groß ist dein Haushalt? Wie viele Personen nutzen die Laube in eurem Gemeinschaftsgarten? Legst du Wert auf ein ökologisches Aufbereitungsverfahren? Wie sieht es mit einem geeigneten Platz für die Anlage und die Auffangbehälter aus? Im Handel gibt es unterschiedliche Modelle mit Zweikammersystemen zum Aufstellen oder Eingraben. Du findest also sicherlich eine Grauwasseraufbereitungsanlage, die deinen Vorstellungen hinsichtlich Wasserverbrauch und Platzangebot entspricht. Wir stellen dir als Orientierungshilfe einige Reinigungstechnologien für Grauwasser vor, wobei manche Anlagen auch mit kombinierten Verfahren arbeiten.
Mechanische/physikalische Aufbereitung
Filtersysteme mit unterschiedlicher Durchlässigkeit – bis hin zu feinporigen Membranen – fangen Flusen, Haare, Krümel und andere grobe Schmutzpartikel im Grauwasser auf. Einige Anlagen arbeiten zusätzlich mit rotierenden Elementen zur Zerkleinerung schwebender Teilchen. Die bei der Filterung anfallenden Rückstände leiten die meisten Anlagen direkt in die Kanalisation ab.
Biologische Aufbereitung
Die Zersetzung des groben Schmutzes im Grauwasser übernehmen bei der biologischen Aufbereitung Mikroorganismen. Sie zersetzen auch Öl oder Seife. Solche Anlagen reichern das Grauwasser beim Abbau der gelösten Stoffe zudem mit Sauerstoff an. Die Abbauprodukte gelangen auch bei diesem Verfahren direkt in die Kanalisation. Entscheidest du dich für ein biologisches Grauwasser-Recycling, brauchst du etwas Geduld. Nach der Installation der Anlage dauert es bis zu zwei Wochen, bis sich die Biokulturen voll entfaltet haben.
UV-Strahlung
Du findest außerdem Anlagen zur Grauwassernutzung, die vorgereinigtes Grauwasser mit UV-Licht behandeln, das die verbliebenen Keime abtötet. Bei diesem Verfahren fließt das Wasser im Tank an ultraviolettem Licht vorbei.
Wie du siehst, funktionieren Grauwassernutzungsanlagen ganz ohne chemische Reinigungsmittel. Es gibt noch eine weitere, besonders ökologische Variante, die in deinem Garten Grauwasser reinigt. Mit etwas Vorwissen kannst du sie ohne viel Aufwand sogar selbst bauen.
Pflanzenkläranlage
Solch eine Grünkläranlage zur Reinigung von Grauwasser im Garten funktioniert nach einem ganz simplen Prinzip – ohne Zweikammersystem und Abbauprodukte: Du legst im Garten einfach ein Beet an, füllst den Boden mit Kies auf und bepflanzt es komplett mit Schilf. Das Beet reinigt das Grauwasser – der Kies filtert grobe Stoffe heraus, den Rest erledigen Mikroorganismen, Bodenbestandteile und Pflanzenwurzeln. Neben dem Beet hebst du eine Sickergrube aus, in die das gereinigte Grauwasser aus dem Beet abfließt – sie dient als Kontrollschacht. Von dort aus kann das Wasser entweder in die Kanalisation abfließen oder du entnimmst die Menge, die du gerade zum Gießen brauchst.
Zugegeben, etwas mehr als beim Wiederverwenden von Nudelwasser musst du beim Grauwasser-Recycling schon beachten. So sehen gesetzliche Vorschriften unter anderem die strikte Trennung von Trinkwasserinstallation und Grauwasserverteilung vor. Lass eine Grauwasseranlage in deinem Haus oder der Laube deshalb unbedingt von Experten installieren! Ansonsten steht es dir frei, das Grauwasser in Zukunft sinnvoll zu nutzen.
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Kommentar
Impy
Oktober 07, 2020, 04:51 nachm.
Die Idee hat was - wir nutzen heute schon Wasser z. B. vom Salat putzen um die Pflanzen draußen zu gießen - ist bei uns letztes Jahr durch die Hitzewelle entstanden und wir machen das immer noch - Wasser in denen ich die Kartoffeln gewaschen habe kommt an unsere Japanische Kirsche und die freut sich über Wasser!